Rückblick: Max Planck Law Annual Conference 2025 zum Thema »Diversity«

Die diesjährige Max Planck Law Annual Conference am 20. und 21. Oktober 2025 im Harnack-Haus in Berlin stand unter dem Thema »Diversity« – ein deutliches Zeichen dafür, dass das Thema zunehmend Eingang in den rechtswissenschaftlichen Diskurs findet. Das vielfältige Programm spannte einen weiten Bogen über unterschiedliche Perspektiven und Forschungsansätze: von feministischen und dekolonialen Theorien über Themen wie Nichtdiskriminierung, Migration, ethnische Vielfalt und Multikulturalismus bis hin zu Fragen des Zugangs zur Justiz und der Repräsentation von Diversität im nationalen wie internationalen Rechtssystem.

Das Team des Center for Diversity in Law war mit sechs Vertreter:innen vor Ort in Berlin und konnte nicht nur spannenden Vorträgen folgen, sondern brachte sich mit mehreren eigenen Beiträgen aktiv in die Konferenz ein. Das vielfältige Programm mit Beiträgen von Wissenschaftler:innen aus unterschiedlichen Ländern und Fachrichtungen machte deutlich, wie facettenreich die Auseinandersetzung mit Diversität im Recht geführt werden kann. Das Center for Diversity in Law dankt Prof. Dr. Stefan Vogenauer, der Max Planck Law seit Gründung maßgeblich geprägt hat, sowie Niels Petersson und seinem Team herzlich für die hervorragende Organisation der Konferenz. Mit großem Engagement übernimmt künftig Prof. Dr. Anne Röthel das Sprecher:innenamt des Max Planck Law-Netzwerks. Mit ihrer anregenden Keynote »Diversity: A Family Law Perspective« eröffnete die zweitägige Konferenz.

Wir starteten anschließend in die Konferenz mit dem Workshop »Diversity in the Courtroom«, organisiert von der Abteilung »Recht & Ethnologie« des Max-Planck-Instituts für ethnologische Forschung in Halle. Das Team präsentierte die Inhalte und Methoden, die sie seit 2018 im Rahmen des European Judicial Training Network (EJTN) für Schulungen von Richter:innen im Blended-Learning Format“ verwenden. Prof. Dr. Emanuel V. Towfigh und Helena Kaim beteiligten sich hier als Panelists und brachten Impulse insbesondere zur Weiterentwicklung digitaler Lehrformate im Bereich der juristischen Aus- und Fortbildung ein.

Den ersten eigenständigen Beitrag des Centers präsentierte Prof. Dr. Iris Canor mit ihrem Vortrag »Article 20 of the Charter on the Establishment of a European Society«. Sie analysierte darin die Methodik des Europäischen Gerichtshofs bei der Anwendung des allgemeinen Gleichheitssatzes und zeigte auf, wie dessen Rechtsprechung zur Konturierung einer europäischen Gesellschaft beiträgt.

Ein weiterer Höhepunkt war die Keynote von Prof. Dr. Emanuel V. Towfigh, mit dem Titel »Equality in the Face of Diversity: Challenges for the Rule of Law«. In seinem Vortrag beleuchtete er die Herausforderungen, die schon mit dem Nachweisen und Benennen fehlender Diversität im Rechtssystem einhergehen, und diskutierte Erkenntnisse aus empirischen Studien zu Diskriminierung und Exklusion sowie erste Ansätze, diesen Phänomenen entgegenzuwirken.

Wir freuen uns sehr, dass die Konferenz uns ein so großes Interesse an der Thematik und der Arbeit des Centers widerspiegelt. Vernetzungsmöglichkeiten sind für den wissenschaftlichen Diskurs wie auch für die Übertragung in die Praxis von zentraler Bedeutung. Deshalb war es für uns ein Highlight, bekannte Gesichter persönlich wiederzusehen und neue Kontakte zu knüpfen. Die gesamte Resonanz bestärkt uns in der Ausrichtung des Center for Diversity in Law und stimmt zuversichtlich, viele der Teilnehmenden bei unserer anstehenden Tagung »Diversität im Rechtssystem« am 19. Februar 2026 in Heidelberg wiederzusehen.